Donnerstag, 8. September 2016

... nicht der Nabel der Welt

Nach langer Zeit gehe ich wieder in den Garten. Die Unstimmigkeiten hatten mir das Gärtnern verleidet aber gleichzeitig war die Witterung so miserabel gewesen, dass meine unlängst ausgeknipsten und entblätterten Tomaten über 8 Stunden in Regen und Niesel standen. "Das war´s" dachte ich mir und eigentlich war´s Gewißheit: Die Braunfäule war jetzt an den Tomaten nicht mehr aufzuhalten. 10 Tage später etwa, wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich mich dann wieder in den Garten gewagt, vielleicht noch länger hat mein Zögern gedauert. Die Tomaten braun, selbst die Früchte angegangen und ganze Triebe vergammelt. "Tja, mit Dach wäre das nicht passiert", denke ich. Aber tatsächlich lagen gleich viele - zeitlich bedingte -Kulturfehler vor:
  1. Die Tomaten sind schon geschwächt gepflanzt worden
  2. Der Boden ist mehr als dürftig für Tomaten, ganz ohne Kompost oder Mistgabe
  3. Die Tomaten sind viel zu spät und dann nicht regelmäßig ausgegeizt worden, erschwerend waren sie durch den schlechten Zustand zur Pflanzzeit bereits mehrfach verzweigt.
  4. Mangels Ortskenntnissen und Zeit hatte ich keine Schachtelhalmbrühe gemacht, die alle 14 Tage hätte regelmäßig auf die Pflanzen gesprüht werden müssen, um diese gegen den Pilzbefall zu schützen.
  5. Und schließlich, der schlechte Standort. Eine Reihe Tomaten befand sich ganz am Ende des Gartens, dort wo schon der Apfelbaum Schatten wirft, eine Tomatenreihe wird von Kürbissen und Lauchpflanzen bedrängt.

Gestern nun war ich das erste mal wieder im Garten, so richtig, nach der Arbeit, um zu gucken, was los ist. In den Wochen davor war ich nur kurz dort,vor meinem Urlaub, um Unkraut zu jäten vor der Hecke auf dem öffentlichen Weg und das hohe Gras mit der Heckenschere zu mähen. Einen halben Tag habe ich auch das Kräuterbeet freigekrautet und die Kohlpflanzen erneut gemulcht.

An diesem Abend treffe ich Arras. Er erzählt vom Garten und ich erfahre, dass auch Rasak und Husseinn immer wieder dort sind und die Schwarzafrikaner sehr viel Spaß haben, jeden Abend gemeinsam in den Garten zu gehen, um die Kohlpflanzen zu gießen. - Ich erzähle Arras davon, dass er selber auch einen Kleingarten mieten könnte, wenn er wollte und hier in Penzlin bleibt. Dann berichte ich ihm, dass ich Holz bekomme, um eine Hütte zu bauen, für die Gartengeräte und er versichert mir, dass er helfen wird, wenn die Zeit gekommen ist.

Ermutigt fahre ich weiter in den Garten. Nach nicht langer Zeit kommen Hussein und Hussein2 vorbei. Sie begutachten Zucchini und Mais, probieren Tomaten und schießlich kommt Hussein zu mir und fragt, ob wir nicht ein Tomatenhaus bauen könnten. Er zeigt mir, dass Kälte und Lichtmangel den Tomaten nicht gefällt und die Früchte dann faulen. Nach den vielen Wochen ist es eine echte Freude, dass er mich mit ein paar ersten deutschen Worten anspricht und wir uns verstehen! Das ist eine gute Idee, das mit dem Tomatenhaus und auch sein Vorschlag, es in die Ecke links vom Eingang zu setzen und die kompostierte Erde dort zu nutzen ist großartig. Ich erzähle ihm, dass ich Mitte September Holz bekomme und wir dann ein Haus bauen können. Ich muss allerdings noch mit denNachbarn sprechen, ob die mit dem gewählten Standort auch einverstanden sind.

Voller Elan zieh Hussein schon einmal den Erdhaufen flach an der Stelle, wo das Häuschen stehen soll.

Als ich zu Hause bin fällt mir auf, dass ich ja auch die anderen fragen sollte, ob Sie ein Haus dort hin stellen möchten.

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