Mittwoch, 27. Juli 2016

Überraschung am Morgen

Dienstag, 25.07.2016

Es ist zu warm, um im Garten zu arbeiten. Ich gehe hin, weil noch immer Kohl- und Selleriepflanzen übrig sind. An die Stelle der Erbsen möchte ich sie setzen, denn nun, nachdem ich ein paar Tage gewartet habe, ob nicht Hussein die Gartenarbeiten machen möchte, denke ich, es wird Zeit, mich um die Jungpflanzen zu kümmern.

Etwas, was ich kürzlich gelesen habe, möchte ich ausprobieren, das Mulchen mit Erbsenlaub. Also rupfe ich die langen Triebe der Zuckererbsen heraus, pflücke alle Hülsen ab und türme das Material auf einen Haufen.

Den Boden grubbere ich nur oberflächlich durch, so bleiben die Wurzeln der Erbsen mit den Stickstoff speichernden Knöllchenbakterien im Boden und liefern die nötige Nahrung für die Kohlpflanzen. Dann lege ich das Erbsenlaub samt Trieben auf die Fläche und setze die Pflänzchen in die Mulchschicht. Jede Pflanze kennzeichne ich mit einem Stock, sonst würde ich sie gar nicht wiederfinden!

Furchtbar heiß ist es und mit dem restlichen Wasser gieße ich die kleinen Pflanzen an, die hier gut geschützt im Schatten der Mulchschicht in den Boden gebracht wurden. Ich bin gespannt, ob das nun so funktioniert und wie schnell sich das Laub zersezten wird.

Mittwoch, 27.07.2016

Ich bin noch einmal in den Garten gegangen, heute früh.

Alle Kartoffeln sind fort. An ihrer Stelle stehen die letzten Kohlpflanzen. Aber wer hat die gepflanzt? So spät am gestrigen Abend nach 18.30 Uhr?
Hussein wollte die Kartoffeln roden und hätte nicht ohne sich mit mir zu besprechen, diese Pflanzen dort gesetzt. Hier stimmt was nicht...

Nachwuchs faßt Boden

Freitag, 22.07.2016

Es ist ein furchtbar heißer Tag. Nach der Arbeit fahre ich noch in den Garten und hole mir, mit Erlaubnis meiner Kollegin, die restlichen Kohlpflanzen und eine Platte Sellerie, die sonst den Weg auf den Kompost genommen hätten. Viele brauchbrae Pflanzen sind noch dabei. Die fahre ich in meinen Garten und stelle sie sorgsam unter den Apfelbaum, damit sie bei der Hitze nicht vertrocknen. Noch ist Wasser in der Tonne, so dass ich wässer.

Samstag, 23.07.2016

Es bleibt heiß. Ich sorge mich um die kleinen Kohlpflanzen und begebe mich auch heut in den Garten um zu wässern. Noch stehen die Pflanzen unberührt unter dem Baum. "Na, hoffentlich kommen die Gartennutzer und pflanzen sie ein, lange wird das Wasser nicht mehr reichen ..." denke ich. Abends, es ist schon sehr spät, gehe ich noch einmal in den Garten um zu wässern.

Und siehe da: Dany hat die Paprika gesetzt, auf der anderen Seite haben Warren und Arras die Kohlpflanzen eingesetzt. Wunderbar, das Pflanzengeschenk ist angekommen und darf nun endlich im Boden Fuß fassen!

Rhus thypina

Auch heut gehe ich spontan wieder in den Garten. Es ist ein fester Bezugspunkt und es gibt immer etwas zu schauen und zu gucken oder gar die ein oder andere Kleinigkeit zu werkeln. Die kleinen Salatpflanzen, die ich zu ihrer Rettung auf den Tisch gestellt habe, stehen dort noch immer nicht in ausreichender Entfernung zu den Schnecken, mal sehen, was in zwei Tagen dann noch übrig ist.

In den zweit Tagen sind die Borretsch enorm gewachsen und die Kartoffelkäferplage ist mit einem Mal verschwunden. Nur noch ein paar Tiere hängen an den Kartoffelstauden. Wunderbar. Gerade beuge ich mich über meine Salatpflänzchen, die ich zwischen die Kohlrabi in die Mulchschicht gesetzt habe, da öffnet sich die Gartentür und unerwartet kommen Hussein und Issak in den Garten. Großes Hallo, so lange habe ich Huassein nicht gesehen! Ich freue mich, dass er vorbeikommt. Mit Issak hatte ich noch heute morgen an der Bushaltestelle gesprochen, nun ist er hier, im Garten, obwohl er eigentlich gar nicht gärtnern will.

Er spricht schon so gut Deutsch, dass er nun die Sätze, die Hussein nicht versteht, für mich vom Deutschen ins Arabische - oder ist es Kurdisch?- übersetzt. Gemeinsam streifen wir duch den Garten. Ich erkläre, was sich verändert hat, und zeige Haussein die Beete der afrikanischen Nachbarn. Issak übersezt und Hussein versteht, dass die drei neuen Mitnutzer ihre Flächen ganz alleine betreiben werden und wir uns gemeinsam um den Rest kümmern. Von den Erbsen über die Bohnen, zu den Paprika und Kürbissen, es wird alles inspiziert und kräftig gerntet. Ein paar wundervolle Rezepte erzählt mir Iassak, so Zucchini gefüllt mit Hack und Reis, mit einem Schuß Zitrone - nein, er schüttelt den Kopf, nein mit etwas saurem, von einem Baum, sagt er, den er am Wegesrand auch schon entdeckt hat. Lecker! sagt er. Mit dem Kürbis macht seine Frau ein wunderbaren Kuchen. Ich verspreche ihm, er wird die Kürbisse hier ernten können. Er verspricht im Gegenzug, mich zu diesem leckeren Essen einzuladen: abgemacht auf Handschlag drauf!

Dann graben wir zu dritt noch einmal schwatzend die Kartoffelfläche um und finden noch so enige schöne rote Kartoffeln. Ich dränge die beiden, die Kartoffeln mitzunehmen, sie werden am Freitag kommen und sie holen. Vorerst nimmt Issak die kleinen gelben Zucchini mit. Die größeren hat er verschenkt. Nasrin ist vorbeigekommen und nun hat sie frische gelbe (!) Zucchini. Sowas kennen nicht einmal die Syrer, bei denen die Früchte so prächtig wachsen. Pfefferminze geb ich ihr dazu, denn das, so sagt sie, gehört in ein leckeres, syrisches Zucchinigericht. Wir verabreden uns für einen Gartenrundgang, denn wir hatten vor ein paar Tagen schon verabredet, dass wir gemeinsam nach einem Garten für sie suchen, den ich als Gartenpate begleiten werde.

Der Garten ist ein Ort der Begegnung, das habe ich heute gemerkt, ein Ort, der mich glücklich macht, weil er auf eine unergründliche Art verbindet, ohne Worte, einfach indem wir mit den Füßen auf dem gleichen Boden stehend, mit den Händen gemeinsam am Werk sind, inmitten alldessen, was immer und immer wieder einfach wachsen will und dessen Früchte wir voller Begeisterung wachsen sehen, ernten und mit Freude teilen. Ich habe nicht gedacht, dass ein Gemeinschaftsgarten so reich sein könnte.

Wir ghen heim. Beid bestehen darauf, mich zu begleiten. Warum, finde ich er heraus, als mir Issak diesen "sauren" Baum zeigt. Ich schauen hin, es ist der Essigbaum - Rhus thyphina! Der ist essbar? Ich verstehe, dass die Blütenstände, solange sie noch klein sind, verwendet werden und eine schmackhafte Säure ins Greicht bringen. - Dennoch, ich bin skeptisch und werde das recherchieren. Sicher ist sicher, wird doch allgemein gesagt, der Essigbaum sei giftig. 

Donnerstag, 21. Juli 2016

Tomaten

Dienstag -es zieht mich in den Garten. Ob wohl die Mangold sich erholt haben vom Umpflanzen? Und was ist mit den Salatpfllänzchen, denen ich in den Pikierplatten ein Bleibe gegeben habe. Ich muß einfach einmal nachschauen. Und freue mich, da die Mangold ihre Blätter wieder aufgerichtet haben und ihre schönen leuchtenden Farben vor den Ringelblumen Fröhlichkeit ausstrahlen. Die Salatpflänzchen sind entgegen meiner Annahme, teilweis kaum noch zu sehen. Da waren die Schnecken, von denen ich bisher kaum welche gesehen hatte, am Werk.

Und noch etwas sehe ich: Die neuen Nachbarn aus Afrika haben schon begonnen auf einem kleinen Stück ihres Landes mit dem Gemüseanbau zu beginnen. Kleine Stöcke stecken im Kreis im Boden, darin Blätter der Kartoffelpflanzen, die ein paar Tage vorher gerodet wurde. Ich finde die beiden Saattüten, die ich Arras gegeben hatte, Tomatensaat. Whow! Hier werden Tomaten angezogen. Und - das muss ich sagen - ganz nach Art des Ökogärtners mit einer dicken Mulchschicht oben auf der Erde. Ich bin beeindruckt und gespannt.

Und es kommt noch besser. Ich arbeite so vor mich hin, zupfe Unkraut, hi und da, ernte Majoran, den ich zum Trocknen aufhängen will und kümmere mich noch einmal um ein paar im Boden verbliebene Salatpflänzchen. Da höre ich Stimmen und dieses Mal sprechen sie nicht Arabisch. Es sind die Afrikaner, die den Weg herauf kommen, Arras und Warren. Ich freue mich, sie schauen in den Garten. Und Arras zeigt mir die Tomatensaat, die er selber aus Tomaten gewonnen hat. Toll, denke ich, das ist ein echter Gärtner, von dem kann ich sicher so einige Kniffe lernen, die ich hier in Europa noch nicht kenne.

Arras und Warren kümmern sich um das angelegte Tomatenbeet. Ich selber hatte an anderer Stelle den geschossenen Salat herausgerissen und auf den Weg geworfen, zu einem Haufen geschichtet. Arras fragt mich, ob das Müll sei. Ja, sage ich, und er nimmt einige und nutzt diese als Mulchschicht, um das Tomatenbeet noch ein wenig zu vergrößern. Ich fühle mich ein Stück zu Hause, habe ich doch selber angefangen alles, was als Grünabfall im Garten anfällt, als Mulch zu verwenden. So die Kürbis- und die Zucchiniblätter, die ich um die Mangold herum, gut zerschnitten, gelegt habe.

So werkel ich vo mich hin und die beiden anderen, nein drei sind es mittlerweile, denn Danny ist mittlerweile auch dazugestoßen,  scheinen die Zeit im Garten für ein ausgiebieges Gespräch zu nutzen. Irgendwann gehen sie. "Good by!" "Good by" sage ich und füge hinzu, dass ich am Freitag einige Kolpflanzen für Arras und Warren mitbringen werde und natürlich die Paprikapflanzen für Danny.



Sonntag, 17. Juli 2016

Kräuterbeet

Da nun einiges im Garten noch einmal umziehen musste, und wir nun Flächen untereinander aufgeteilt haben, habe ich beschlossen, die Kräuterrabatte zu meinem persönlichen Beet zu erklären. Bisher interessiert sich keiner der anderen Nutzer dafür und für mich sind die Kräuter mein ein und alles.

Also ein guter Zeitpunkt, mich dran zu machen und nun auf der linken Seite des Gartens, an der Grenze zur Nachbarin, der Kräuterrabatte eine Form zu geben. Dort wuchsen bereits der wilde Majoran, Erdbeeren und eine kleine Staude Zitronenmelisse, als ich den Garten übernommen habe. Einige der Erdbeeren unter der Sauerkirsche müssen heute weichen, damit hier neben dem Klebsalbei und dem Estragon auch der Wiesenknöterich und zwei unterschiedliche Sorten Pfefferminze, die Jordanische Minze und die Marokkanische Minze, Platz finden.

Weiter unten stehen bereits Salbei, Katzenminze und Thymian zusammen mit Mutterkraut, Heidenelke und Indianernessel vor dem wilden Majoran, der jetzt wunderschön violett blühen und Hummeln und Bienen anzieht. Die Indiandernessel scheint hier im Lehm wirklich ihren idealen Boden gefunden zu haben, denn sie blüht bereits kräftig und verströmt einen würzigen Duft.

Weiter oben habe ich einen Wermut neben die Johannisbeere gepflanzt. Das schützt diese vor Johannisbeerrost. Und die Blätter der Johannisbeere brauche ich ja für Kräuterteemischungen! Zitronenmelisse fand ich an mehreren Plätzen im Garten und nun hat noch ein weiterer kleinen Busch in der Kräuterrabatte seinen endgültigen Standort gefunden. Dahinter, zwischen den Erbeeren, die ich belassen habe, steht eine Färberlupine zusammen mit einem Färberwaid. Die Goldrute, die von der Nachbarin herübergewachsen ist ergänzt das Beet wunderbar. Hinter ihr hat der kräftige Beinwell beste Bedingungen und kann mit seiner Wüchsigkeit der Goldrute Paroli bieten. Waldmeister und Frauenmantel sowie eine sehr kränkliche Staude Griechischer Bergtee sind noch in dem kleinen Streifen oben im Garten untergebracht.
 
Damit ist das Beet bereits so gut wie voll, wenn sich alles nach Plan entwickelt. Das ist sehr schade, denn diese Kräuter sind nur ein Bruchteil dessen, was ich an Kräutern noch im Garten ansiedeln möchte, nur wohin damit?

Das eine oder andere Kraut findet bereits jetzt auch zwischen dem Gemüse Platz. So die Ringelblumen, deren Blätter lecker in Butter mit Zimt und einem Schuss Zitrone schmecken. Dill ist hi und da zwischen den Kartoffeln aufgelaufen ... Und im nächsten Jahr kommen dann Bohnenkraut, Kümmel, Heckenzwiebel und vieles schönes mehr dazu für eine ertragreiche Mischkultur und ein volles Kräutervergnügen.

Neue Nachbarn im Garten

Im Holunder nistet sie, ich hoffe ich habe Sie nicht vertrieben.

Der Garten ist gar nicht groß. Dennoch ist ein Stück Land noch immer unbebaut. Weitere Flächen stehen voller Kartoffeln, die nun bald abgeerntet werden können. Anlass genug, noch einmal die Initiative zu ergreifen und bei den Afrikanern nachzufragen, ob noch Interesse besteht, im Garten mitzuwirken.

Sie waren es eigentlich, die die idee des Gartens im November letzten Jahres zur Sprache brachten. Als es aber los ging, Anfang diesen Jahres, und die Flächen verteilt werden sollten, fehlten Sie dann doch am ersten Arbeitstag und nur die syrischen Mitbürger und ein Algerier machten sich daran, den Boden umzugraben.

Da ich zwischenzeitlich, beim Jahresfest des Nachbarschaftstreffens, mit den Menschen aus Afrika wegen des Gartens noch einmal gesprochen hatte, wußte ich, dass diese unbedingt eine Fläche für sich wollten, die sie mit den Syrern nicht teilen und nicht mit ihnen gemeinsam bebauen müssen.

Letzte Woche bin ich also losgegangen und habe Arras aufgesucht. Er hat in Afrika in einem kleinen Dorf gelebt und Landwirtschaft betrieben. Ich habe ihm erzählt, dass eine Fläche frei sei, bei uns im Garten, und dass wir eine weitere frei machen könnten, weil die Kartoffeln dort nicht länger wachsen müssen. Diese Flächen könnten er und die anderen afrikanischen Freunde nutzen. Ja, sagte er, ja, er habe Interesse daran im Garten Gemüse anzubauen, wann wir uns denn treffen könnten? Wir vereinbaren einen Termin und ich setze noch nach, er könne auch den anderen Bescheid sagen, dass nun Platz im Garten sei.

Für heute haben wir uns verabredet. Als Treffpunkt hatten wir das alte  Rathaus ausgemacht. Kurz vor halb drei bin ich dort. Niemand sonst. Also setze ich mich auf die Stufen vor dem Eingang und hole mein Handy raus, um mir die Zeit zu vertreiben, ganz ohne Hoffnung, dass Arras wirklich kommen würde. Keine zwei Minuten vergehen und zwei Radfahrer bremsen vor mir. Ich schaue hoch, es ist Arras in Begleitung von Warren. "Whow", denke ich, "pünktlich und zu zweit!" Schon auf dem Weg in den Garten entsteht eine vollkommen andere Atmosphäre, obwohl beide afrikanischen Dialekt miteinander reden und ich, wie beim Arabisch, kein Wort verstehe. Im Garten angekommen zeige ich Arras und Warren die Flächen, die ich ihnen anbieten kann. Beide tauschen sich aus. Dann wird es lebendig, denn zwischenzeitlich ist sogar noch Danny auf seinem Rad angekommen. Erst als er mit der Grabegabel schon den Rasen umgraben will, verstehe ich, dass jeder von ihnen eine Fläche ganz eigenständig selbst bebauen will. Nein, nicht jeder, Warren will kein Land für sich, er will von Arras lernen und beim Pflanzen helfen.
Salat und Mangold ziehen um.
Schließlich haben wir für alle eine Gartenflächen bestimmt, besprochen, welche Gemüsesorten ich für die Pflanzung oder Saat noch zur Verfügung stellen kann und dass wir das Wasser in den Tonnen gerecht aufteilen müssen.



Dann geht es an die Arbeit. Wieder bin ich erstaunt. Danny schaufelt in einem irren Tempo zwei tiefe Wege in das Beet. Hier werden die Paprika wachsen, bedeutet er mir und zeigt auf die aufgewofene Erde.
Die anderen beiden sind genauso fix.Schon tauchen die ersten Kartoffeln aus dem Erdboden auf und ich komme gerade noch rechtzeitig um die frisch gesetzten Wirsinkohlpflänzchen davor zu retten von Erde verschüttet zu werden, als an anderer Stelle ebenfalls ein tiefer gelegter Weg  ausgehoben wird.

Mulch und Mischklutur:
Zwiebeln, Kohl, Salat und Ringelblumen
Ich denke, ich werde, wie mit den syrischen Gartenfreunden, auch mit den afrikanischen Gartennutzern Neues über Landwirtschaft und Gemüseanbau in anderen Ländern erfahren. Ich bin gespannt darauf und freue mich., dass sie mein Angebot angenommen haben, mitzumachen.

Freitag, 8. Juli 2016

...on a réussi!

...schon nach acht Uhr, bin spät dran mit Abendbrot machen. Ich gehe noch in den Garten, um Erbsen zu pflücken. Kaum 5 Minuten dort, höre ich Stimmen arabisch sprechen und rufe: "Hallo!". Ja, es sind Rasak und Hussein. "Hey! Was machst Du hier?"... "Ernten!" Ich fühle mich fast ertappt, dabei werde ich ganz sicher nicht den ganzen Garten leerpfücken.

Beide schauen nach den Zucchini, nach den Bohnen und helfen mir kurz beim Pflücken der Erbsen. Heute hat es kräftig geregnet und noch immer sitzen dicke Wolken oben am Himmel, die der kräftige Wind vorbeischiebt. Rasak schaut in unsere Regentonnen. "Wir haben viel Wasser jetzt in der Tonne!" freut er sich. "Ja, eure Konsturktion, dass Wasser vom Dach in die Tonnen zu leiten ist wirklich klasse!". Dann bin ich fertig mit dem Pflücken. Der Lehm klebt mir und den beiden anderen an den Füßen, kaum regnet es ein wenig nachhaltiger, weicht der Boden hier auf und wird zu zähem Matsch. Heute ist kein guter Tag für die Gartenarbeit.
Wir sind schon fast raus aus dem Garten, da zeige ich Rasak die Kartoffeln, stolz, denn die Pflanzen auf der einen Seite haben nun kaum noch Kartoffelkäferlarven. "Die Kartoffeln, die wir früh im Jahr gesetzt haben, könnten wir schon ernten" sage ich, denn ich hatte mit meiner Kollegin gesprochen, die uns die Kartoffeln geschenkt hat.

Kartoffelernte
 
Zwei Mahlzeiten - für mich!










"Echt?". Wir holen ein Schaufel und Rasak schaut vorsichtig bei einer der Kartoffelpflanzen nach. Er zieht eine Pflanze heraus und an dern Wurzeln haben sich tatsächlich etwa 12 Knollen neu gebildet. Hussein strahlt. Wie mir Rasak übersetzt, hätte er nicht gedacht, dass das mit den Kartoffeln so gut klappt. Ich darf - so bschließen beide - die Kartoffeln mit nach Hause nehmen und soll probieren. Das mache ich gerne. Allerding überzeugen mich beide auch, dass wir ruhig warten können, bis das Laub ganz eingefallen ist, um zu ernten. So können die Knollen noch etwas dicker werden. Einverstanden!

Auf dem Heimweg sind wir gut gelaunt und glücklich. "On a réussit!" zieht Rasak Bilanz. Wir haben tatsächlich die Kartoffeln auf den Weg gebracht! ...Vielleicht ist das in den heißen Ländern viel schwieriger als hier?

Montag, 4. Juli 2016

Gemeinsam ernten und teilen

       

Die Zucchinis sind"reif"
Sonntag, bei mir in der Stube steht das Fenster zur Straße offen. Ich höre schon an der Stimme, dass es Rasak und Hussein sind, die dort um die Ecke kommen. Noch einen Moment warte ich, dann ein "Hallo".

Ich gehe ans Fenster und wir quatschen, dies und das ... nein, bislang waren Sie noch nicht wieder im Garten. Sie wollten mich abholen, um gemeinsam dort hin zu gehen. Klar! Ich komme mit! Zusammen Gärtnern bringt einfach viel mehr Spaß als alleine.

Das Highlight heute: Ernten. Nur ein paar Tage waren wir nicht im Garten und nun sind die Zucchini so groß geworden, dass wir beschließen, sie zu ernten. Auch an die Zuckererbsen machen sich Hussein und Rasak. Ich weise Rasak darauf hin, dass dort auch die ersten Bohnen schon an den Pflanzen hängen und wir entdecken, dass ganz unten schon viel mehr im Verborgenen heran gewachsen sind und bereits gepflückt werden können.
"Guten Tag" sagt Rasak - ja unser Nachbar ist im Garten, lange nicht gesehen und wirklich schon vermißt, weil die Gespräche miteinander so freundlich und herzlich sind. Er ist dabei die vielen Süßkirschen zu ernten. Dann fragt er uns, ob wir ein Gefäß hätten. Ja, eine Plastiktüte. Und wir werden reich beschenkt mit tollen, orangeroten Süßkirschen. Aber damit nicht genug, kaum 5 Minuten später reicht uns mein Nachbar auch noch 4 wunderschöne Schlangengurken über den Zaun. Wahnsinn! Die kommen aus dem Gewächshaus. Auch nebenan wächst mehr, als die Besitzer essen können. Wir freuen uns sehr über diese Geschenke!

Schließlich hocken wir vor unseren Ernteschätzen. Wir wollen teilen. Ich selber habe noch so viel Gemüse zu Hause, Hussein sagt, er wolle seiner Frau nicht zumuten diese vielen kleinen Erbsen und Bohnen zuzubereiten, also bekommt er einen ganzen Berg Zucchini, Rasak nimmt die geliebten Bohnen und Erbsen und ich freue mich über gelbe Zucchini und Schlangengurken. Die Kirschen habe ich schon auf dem Weg nach Hause bis auf die allerletzte verspeist. Lecker! ... und erst die Gurke, wie ich am nächsten Tag merke.

Tomantengestell aus Bindfäden


Montag, 04.07.2016

Nun ist am Sonntag wieder eine große Fläche frei geworden im Garten und ich würde gerne, nun, da das Schloss einen neuen Code hat, auch ein paar andere Garteninteressenten noch einmal motivieren, im Garten für alle mitzumachen. Bernd treffe ich im alten Rathaus und er sagt mir zu, bei einem gemeinsamen Treffen im Garten dabei zu sein, um ggf. die Flächen gerecht aufzuteilen, die nun frei werden. Denn auch die kahl gefressenen Kartoffeln werden nicht mehr lange rechts des Weges verbleiben.

Ich bin gespannt.

Gruselig

Ja, es ist gruselig. Ich gehe am Dienstag Abend in den Garten. Einer muss sich ja um die Käfer kümmern. Eine leere Magerineschale greife ich mir und beginne eine Kartoffelkäferlarve nach der anderen hineinzubugsieren. Immer mit rechts, über diese Hand habe ich vorsorglich einen Handschuh gezogen.

Beim Sammeln denke ich: "Man, das geht ja flott. Sowas von ergiebig! Wenn ich so weiter mache ist der Pott in Windeseile voll. Wenn die Käfer eßbar wären, ich könnte gut davon leben ... "
Ich schaue einmal genauer in den Pott: Alles bewegt sich, Beinchen zappeln, kleine glänzende Körper bewegen sich und werden mal dicker und mal dünner. Es lebt, und das dicht gerängt. Ich verstehe auf einmal warum der Ausspruch "Du Wurm" so verächtlich verwendet wird, auch wenn das da keine Würmer sind. Irgendwie hat keine der Käferlaven eine Strategie, aus meinen Fängen wieder herauszukommen. Nichtmal heraus aus dem Magerinepott krabbelt eine von ihnen. (Was ein Glück ist). Die Larvenstrategie ist einzig und alleine fressen und sich auf den Beinen von einem Fressplatz auf den anderen zu bewegen, so scheint es mit. Ohne Kartoffelblätter in der Nähe fehlt offenbar komplett die Orientierung.

Warum gibt es im Garten kein Tier, dass diese Käfer verspeist? Wagt sich keines dran, weil die so giftig rosa rot aussehen? Oder schmecken die einfach keinem Vogel? Bei mir im Garten würde eine Schar Stare täglich satt werden, so viele sitzen hier unter und über den Kartofelblättern und an den Stengeln der Pflanze. Schade, ich würde sofort ein solches Tier, beschaffen und ihm einen Platz in meinem Garten einrichten, wenn es diese Käfer fräße.

Neben an im Garten ist ein Schlosshund. Der rumort immer in seinem Zwinger, wenn ich in den Abendstunden komme. Manchmal bellte er, oft hört sich das Geräusch an wie ein Grunzen. Da ich nie sehe, was für ein Tier sich hinter diesen Lauten verbirgt male ich mir immer insgeheim aus, dieses Tier sei ein Hund, der von ortsansässigen Hexen verzaubert wurde und hier im Geheimen gefüttert wird, ein Schweinehund eben... Heute habe ich beschlossen, dass dieses Tier einfach nur ein Hund ist und viel weniger gruselig als diese Kartoffelkäfer hier.

Hexen gibts ja auch gar nicht.

Als der Pott randvoll ist trage ich ihn hinunter zum See und schütte ihn aus.

...Donnerstag Abend im Garten

Donnerstag, 18.00 Uhr

Ich gehe in den Garten. Ich hatte Rasak und Hussein versprochen, diesen regelmäßigen Termin wieder einzuführen. Heute bin ich wenigstens schon einmal wieder dort. Alleine. Aber es gibt ja auch genug zu tun und die beiden anderen kommen gerne dann, wenn es ihnen gefällt.

Durch die gemulchten Flächen ist das Unkraut hinduchgewachsen, dass ich zuvor nicht ausgerissen hatte. Kein Wunder also. Auch mache ich mich noch einmal an die Tomaten, um sie auszugeizen und bei allem Schiefwuchs doch noch einmal zu versuchen, sie auf den richtigen Weg zu bringen.
Als ich schon gehen will, sehe ich die Zweige auf dem Weg vor der Hecke und denke "Mensch, die kannste noch schnell wegharken". Als ich die Laubharke holen will, entdecke ich die Heckenschere, die ich einer Nachbarin geliehen hatte und die offenbar wieder bei uns im Garten gelandet ist. "Klasse!" Also schneide ich die Hecke wenigstens noch von aussen ... und irgendwann beginnt es dann langsam dämmrig zu werden. Ich bin schon lange die einzige in der Kolonie, so kommt es mir vor.


Samstag, 2. Juli 2016

Ein neuer Code - oder doch lieber teilen?

Montag, 27. Juni

auf der Treppe des alten Rathauses sitze ich und rede deutsch mit drei der neuen Nachbarn, mit denen wir uns jeden Montag hier treffen. Da kommen meine Gartenfreunde auf dem Rad angesaust, stellen kurz das Rad ab aber bleiben nicht. Sie merken, dass ich ins Gespräch vertieft bin und wir geben uns nur kurz ein Zeichen, dass ich anschließend noch einmal im garten vorbeikommen - weg sind sie.

Als ich in den Garten komme, ist das erste was mir Rasak sagt: "Hey, wir haben ein Problem" und zeigt auf die Kartoffelkäfer. "Ja" sage ich "hab ich schon vor drei Wochen gesagt." Gibts da ein Mittel was man spritzen kann?" fragt Rasak. "Nein, nicht in meinem Garten". Ich erkläre, dass alles was ich spritze in den Boden gelangt und von dort wieder in die Pflanze. Also spritze ich eigentlich mich selber,wenn ich später die Kartoffeln esse, ich habe aber gar keine Schädlinge, die ich bekämpfen müsste ...
Aber die Kartoffelkäfer sind wirklich ein Problem. Wir sind uns alle einig: Die sehen sooooo ekelig aus. Und anfassen ist abscheulich, brrrr, nein. Aber ich weiß schon, wer diesen Job machen wird. Dabei wollte ich gar nicht so viele Kartoffeln im Garten und schon gar nicht so ganz und gar ohne Kompost ...

Das Bohnengestell auf der rechten Gartenseite wächst langsam in die Höhe. Eine neue Etage ist heute dazugekommen. Hussein und Rasak zeigen mir was sie noch alles im Garten gemacht haben während meiner Abwesenheit: An einer Stelle wächst nun Borretsch. Als ich ihnen sage, es sei ein Gewürzkraut, schütteln sie nur den Kopf, enttäuscht und unverständig, dass ich sowas als Saatgut gekauft habe - so interpretiere ich ihren Blick.  Ein wenig weiter oben erklärt mir Rasak, er habe die Rettich umgepflanzt und die Möhren, auch die Wurzelpetersilie hat nun einen neuen Platz und kommt nun doch ganz langsam wieder zum Vorschein, nachdem die Blätter fast alle vertrocknet waren.
An einer anderen Stelle haben Sie noch roten und grünen Pflücksalat und den Grünkohl - leider etwas verspätet - eingesät. Der Blattsalat zeigt schon seine ersten Blätter, das geht schnell!

Dann zeigen sie mir die Zwiebeln und da erst realisiere ich, dass an der Stelle, wo nun der Borretsch steht, auch einmal Zwiebeln standen, die in der Zwischenzeit komplett abgeerntet wurden. Gleiches hatte ich auch schon bei den niedrigen Zuckererbsen gesehen. Ich erfahre, dass einer der Freunde - oder mehrere? - in den Garten gekommen sind und sich hier bedient haben. Beide Gartenmitbenutzer sind empört und ärgerlich. Ein wenig scheint mir, sie erwarten, dass ich nun losgehe und ihren Freunden, die sich bedient habe, die Meinung sage. Ich aber denke anders. Wenn meine Gartenkollegen nicht wollen, dass Ihre Freunde sich bedienen, ohne im Garten mitzuhelfen, sollen Sie ihnen das auf arabisch verständlich machen. Das ist wesentlich leichter als wenn ich es auf deutsch versuche. Hussein sagt dann: Wir können den Code ändern. "Was?" "Wir können den Code ändern am Schloß." Er meint das Zahlenschloss an der Gartentür. Nachdem ich nocheinmal versuche beide zu bewegen mit den anderen zu sprechen und vorschlage, dass wir ja auch fair alles teilen könnten, merke ich, dass hier kein Weg zu beschreiten ist: Wir haben ab heute einen neuen CODE für unser Zahlenschloss. Die Ernte wurde gesichert! Ist das wohl der richtige Weg? Ich muss wohl noch einmal darüber nachdenken.

Schließlich ernten wir gemeinsam die Zuckererbsen. Ich ziehe mir zwei schöne Zwiebeln heraus und pflücke auch noch ein wenig Mangold. Vor den Zucchini diskutieren wir, ab wann wir diese wohl ernten können und ich sehe, dass beide sich schon darauf freuen, jetzt, wo klar ist, dass die gelben Zucchini auch Zucchini sind und wie die grünen gegessen werden können.

Freitag, 1. Juli 2016

... Blüten und Früchte

Sonntag, 26.06.2016

ich bin zurück aus meinem Urlaub. Natürlich will ich wissen, wie´s im Garten aussieht. Eine Woche weg - das kommt mir vor wie eine Ewigkeit.

Als ich in den Weg einbiege sehe ich schon, dass die Hecke geschnitten ist, ein wenig zumindest, denn unten am Weg liegen Blätter und ein paar Zweige Liguster ... Der Blick über die Gartentür sagt mir: Alles ist gewachsen!
... ja, auch die Kartoffelkäferlarven. Die sind jetzt dick und rosa, eigentlich widerlich Fleischfarben. Von einigen Kartoffeln stehen fast nur noch die Blattrippen. Das hatte ich geahnt. Obwohl ich schon viele Larven abgesammelt hatte, konnte ich vor meinem Urlaub nicht noch einmal einen Extradurchgang machen. Eine Wochen Tatenlosigkeit bei Kartoffelkäfern hat Folgen.
Weiter oben am Weg sind auch die Erbsen gewachsen, sie überwuchern an einigen Stellen die Stöcke, die wir vor einiger Zeit als Halt hineingesteckt hatten. Die "Groten Zuckerarfen" - die Zuckerschoten sind nun wirklich voll mit Schoten und ich pflücke mir eine der jungen Schoten. "Hm, toll!", finde ich.
Leider haben meine Mitgärtner kein Interesse an den Zuckerschoten, so dass an den unteren Etagen viele halbreife Schoten hängen. Ja, es ist nur ein kurzer Besuch an diesem Tag. Ich sehe noch, dass die Ringelblumen orangefarben leuchten, die Stockrosen ihre schönen Trichterblüten geöffnet haben und nun in gelbrosé und dunkelviolett Farbe in den Garten bringen. Die Tomaten hinten am Zaun haben endlich Fuß gefaßt, ein Wunder fast, so wie sie aussahen, als wir sie eingepflanzt haben ... Ein bischen gerückt wurde auf dem einen oder anderen Beet, der Eisbergsalat ist abgeerntet, die Kohlrabi mühen sich













sehr und der Lauch zeigt langsam Größe ... Die Zucchini kommen, zwischen den Blättern leuchten gelbe Früchte, riesige Blätter haben sie gemacht und in der kurzen Zeit, die ich fort war, wirklich schnell die Fläche um sich herum bedeckt. Ein wenig traurig bin ich, dass meine Kollegen die Jockelbeere geschnitten haben, die von der Nachbarin so fürsorglich in mein Reich hineingelassen wurde und über den Zaun hing. Die abgeschnittenen Zweige finde ich auf dem Kompost, kaum ein Zweig ist mehr übrig, von dem ich nun naschen kann. Schwarze Johannisbeeren und Jockelbeere, die liebe ich. ...

 "Na, zumindest die Kirsche ist noch da, die habe ich gerettet" , denn das hatte ich in einem Gespräch vermittelt, dass dieser Baum ein Kirschbaum ist, der an der Parzellengrenze seine Äste über unsere Kräuterrabatte hängt. Eine Sauerkirsche, wie ich feststelle, und ich bin nicht traurig, weil ich nur mit Sauerkirschen groß geworden bin.
...erkannt?

Dann mache ich mich wieder auf den Heimweg. Im Kopf natürlich schon all das, was ich ganz dringend machen muß im Garten: Unkraut jäten, Kartoffelkäfer sammeln, Ernten - ja Ernten, ist das nicht toll?