Mittwoch, 15. Juni 2016

... ab geht die Post

Blick über den Gartenzaun
Es ist Dienstag, den ganzen Vormittag hat es geregnet, nun kommen ein paar Sonnenstrahlen heraus und es ist angenehm warm. Also zieht es mich in den Garten. Beim letzten Mal, am Samstag, konnte ich nur kurz hineinschauen und hatte nur Zeit zu Mulchen und die Kartoffelkäferlarven erneut abzusammeln, die immer dicker werden und sich auf den Weg machen, heraus aus ihren Kolonien. Sie sind dadurch noch viel schwieriger einzusammeln als vorher. Bald verschwinden Sie im Boden, um sich zu verpuppen.

Aber an dem Tag hatte ich auch gesehen, dass die Hecke geschnitten
werden muss und der Garten viel schöner aussähe, wenn ich den Weg einmal von Unkraut befreien würde...

Leider konnte ich schon wieder am Donnerstag nicht zum vereinbarten Gartentermin da sein. Also mache ich mich einfach alleine dran, diese paar wichtigen Dinge auf dem Stück Land in Angriff zu nehmen.


Der Regen hat die Erde gut durchnäßt und bei meinem Rundgang durch den Garten entdecke ich, dass die Tomaten, die so zerupft in unserem Garten Asyl bekommen haben, nun kräftige Blätter treiben. Die hat Hussein wohl gerettet als er Sie in zwei Reihen einfach an den hinteren Zaun gesetzt hat!
Die Zucchini haben schöne große Blüten und nach dem zweiten Hinschauen entdecke ich sogar die ersten kleinen Früchte. "Toll, die Natur ist einfach großartig, jeden Tag verändert sich etwas!" denke ich.  Selbst die Stöcke, die wir gesteckt haben, verschwinden ganz langsam im Grün der Bohnen, die sich zum Himmel hinaufwinden.
... gen Himmel
Die leckeren Zuckererbsen sind über den Zenit. Nun blasen sich die Schoten auf und die Erbsen darin reifen. "Mal probieren..."!, denke ich. "Hmmm ist das lecker!"

Bevor ich nach getaner Arbeit gehe - immerhin ist der Gartenweg nun fast unkrautfrei und der Eingang zu unserem Garten frei geschnitten - pflücke ich ein paar Salatblätter und nehme einige Zweige Zitronenmelisse mit .... na, auch an einem kleinen Rettich komme ich nicht vorbei. So gibt es etwas frisches zum Abendbrot.

Später, es ist schon fast halb neun abends, gucke ich aus dem Fenster zur Straße, da sehe ich Rasak auf dem Fahrrad. Er hält an: "Ich war im Garten" erzählt er auf Französisch ..."Ich auch!" sage ich. Gerade heute und wir haben uns knapp verpaßt.
"Die Bohnen habe ich an Drähte gebunden, die ich aufgespannt habe." berichtet er.
Und so kommen wir ins Gespräch über den Garten, tauschen uns aus darüber, wie alles wächst. Auch er hat die Erbsen probiert und die Zucchini entdeckt und fragt mich ob wohl auch Kürbisse dabei sind. "Die kann man ohne Früchte nicht von den Zucchini unterscheiden" sagt er. "Ja, es müßten welche dabei sein, aber runde" , erkläre ich.

Am Ende sage ich noch einmal, er und die anderen Mitgärtner mögen unbedingt ernten. So viel wird jetzt reif und kann gepflückt werden! Und er sagt, er habe auch schon Salat geerntet und warte noch, bis unsere Eisbersalate richtig rund und groß geworden sind. Als er das sagt, leuchten seine Augen und er lächelt zufrieden.

Es ist Ramadan, seit Montag letzter Woche. Die Menschen, die Rmadan machen, scheinen mir zur Zeit ruhiger und in sich gekehrter. Essen findet immer abends statt um halb zehn, wenn ich es richtig verstanden habe. 13 Stunden ohne Trinken und ohne Essen am Tag ist lang. Ich weiß nicht, ob ich dann noch die Kraft hätte im Garten zu arbeiten?

Dem Wachsen zugucken ...

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